Kloster Schwarzenberg

Geschichte

Die Geschichte des Klosters Schwarzenberg nimmt ihren Ausgang bei einer kleinen Gnadenstätte „Mariahilf“, deren genauen Ursprünge allerdings im Dunklen liegen. Es muss wohl irgendwann zu Beginn des 17. Jahrhunderts begonnen haben.

Ein Rückzugsort mitten im Wald

Die damalige Gräfin des Schlosses Schwarzenberg, nur einige Hundert Meter vom heutigen Kloster entfernt, Anna Sibylla, hatte sich im Wald eine Art Bildeiche ausgewählt, um dort regelmäßig Einkehr zu halten und Ruhe zu finden. Gräfin Maria Justina erwarb später ein steinernes Gnadenbild in Passau und wertete damit das kleine Heiligtum auf. Wenn ihre Dienerinnen zu spät zu den abgehaltenen Andachten kamen, hatten sie eine kleine Strafzahlung zu leisten. Mit diesen und weiteren angesammelten Geldern ließ die Gräfin 1670 eine etwa sechs Meter lange Holzkapelle errichten. Nun ging es vor allem darum, das religiöse Leben in der Kapelle dauerhaft zu sichern. Der Idealfall wäre natürlich die Gründung eines kleinen Klosters.

Ein langer Atem bis zum Klosterbau

Beziehungen zwischen dem Franziskanerorden und dem Fürstenhaus gab es schon seit 1627/28, als Georg Ludwig Graf von Schwarzenberg vorübergehend Franziskaner nach Scheinfeld geholt hatte, um sein Land wieder katholisch zu machen. 1666 stellte der Orden, genauer gesagt, die Thüringische Provinz der Franziskaner-Recollekten, ganz offiziell den Antrag, in Scheinfeld ein Kloster errichten zu dürfen, was jedoch nicht sofort gewährt wurde. Immerhin durften zwei Patres in das Scheinfelder Pfarrhaus einziehen, um die dortige Pfarrei und die Pfarrei im benachbarten Ullstadt zu betreuen. 1676 jedoch wurde durch das Würzburger Ordinariat – damals gehört Scheinfeld noch nicht zum Erzbistum Bamberg – dem Orden die Pfarrei wieder entzogen und nur dank der guten Beziehung zum Haus Schwarzenberg behält der Orden seinen Fuß in der Gegend. 1688 weist Ferdinand Fürst von Schwarzenberg dem Orden ein Haus zu und stellt sogar den Bau eines eigenen Klosters in Aussicht, entweder hinter dem Scheinfelder Friedhof oder bei der Mariahilf-Kapelle. Am 21. Oktober 1699 erhalten die Brüder schließlich die offizielle fürstliche Erlaubnis und von Seiten des Bistums auch die Genehmigung, in der Mariahilf-Kapelle regelmäßige Gottesdienste zu feiern. Zur Finanzierung des Klosterbaus erteilt der Fürst die Genehmigung, dass die Brüder in seinem Landesgebiet Almosen sammeln dürfen. Das Projekt schreitet gut voran und am 26. März 1701 kann der Grundstein des Klosterbaus, dessen Plan von Br. Antonius Beyer stammt, gelegt werden.

Kloster Schwarzenberg
Eine der ältesten erhaltenen Aufnahmen des Klosters Schwarzenberg zeigt die Bausubstanz vor dem Jahr 1960.

Errichtung von Wallfahrtskirche und Gnadenkapelle

Auch wenn das Kloster noch nicht komplett fertig gestellt ist: am 26. Juli 1702 ziehen die ersten Franziskaner ein. Gut zwanzig Jahre später zählen drei Patres und vier Brüder zum Kloster. Im Laufe der Jahre wird das Kloster fertig gebaut und erweitert, bis schließlich, nach Genehmigung durch das Würzburger Ordinariat, am Pfingstmontag des Jahres 1732 ein weiterer Grundstein gelegt wird: Weihbischof Johann Bernhard Mayer kommt nach Schwarzenberg zum festlichen Baubeginn der Wallfahrtskirche, deren Pläne im Büro von Balthasar Neumann überarbeitet worden waren. In die Zeit des beginnenden Kirchenbaus fällt auch die offizielle Erhebung des Klosters zum Konvent, also einer eigenständigen Niederlassung der Ordensprovinz, die nun auf Dauer angelegt ist. Drei Jahre nach Baubeginn reist derselbe Weihbischof nun wieder nach Schwarzenberg: am 26. Juli 1735 wird die Kirche konsekriert und ihrer künftigen Bestimmung übergeben.

Die Bautätigkeit nimmt jedoch kein Ende: die kleine Mariahilf-Kapelle ist mittlerweile baufällig geworden und ein Neubau wird erwogen. Man einigt sich schließlich darauf, die Kapelle an die Wallfahrtskirche anzuschließen. Von 1743 bis 1746 wird also wiederum gebaut, bis die Gnadenkapelle in ihrer heutigen Form fertig ist.

Kloster Schwarzenberg
Zwischen dem Schloss Schwarzenberg und dem gleichnamigen Kloster bestehen enge historische Verbindungen.

Von der Aufhebung bis zur Versteigerung

Die nächsten Jahrzehnte verlaufen relativ ruhig. Es werden einige Ausschmückungen und Reparaturen an Kirche und Kloster vorgenommen, aber der Konvent entwickelt sich beständig. 1806 gehören 16 Patres und 5 Brüder zum Kloster Schwarzenberg. Ein gewaltiger Einschnitt erfolgt im Jahr 1807 am 20. April: durch den Königlichen Kommissär wird mitgeteilt, dass das Kloster nun zum Eigentum des Königs von Bayern gehört und damit aufgehoben ist. Die Brüder dürfen zwar zunächst noch bleiben, aber schon 1814 leben nur noch drei Patres in Schwarzenberg. Sie gehören mittlerweile auch zum Erzbistum Bamberg: 1808 tritt die Diözese Würzburg das Gebiet rund um das Kloster nach Bamberg ab. Das völlige personelle Ausbluten des Klosters wird 1835/36 auf Wunsch von König Ludwig I. gestoppt: er macht die Aufhebung des Klosters schließlich rückgängig und teilt es der bayerischen Provinz der Franziskaner-Reformaten zu. Schritt für Schritt gewinnt das Kloster wieder an Kraft. Die sechs hier lebenden Patres sind allesamt mit Aufgaben in den umliegenden Pfarreien beauftragt. 1864 jedoch teilt das Königliche Staatsministerium des Inneren, dem das Kloster gehört, mit, dass man es aufgrund seiner Renovierungsbedürftigkeit abstoßen will. Das Erzbistum wünscht den Fortbestand des Klosters, die bayerische Franziskanerprovinz sieht sich jedoch zum Kauf nicht in der Lage, woraufhin das Kloster am 16. Mai 1866 öffentlich versteigert wird und die Franziskaner-Reformaten schließlich ausziehen müssen.

Neubeginn der Franziskaner-Minoriten

Einer dieser Brüder kam, auf dem Weg von Schwarzenberg hin zu seinem neuen Kloster in Miltenberg, im Würzburger Konvent der Franziskaner-Minoriten vorbei, und berichtete vom Weggang der Reformaten. Die Klosterchronik berichtet dann weiter: „Auf diese Mittheilung hin begab sich unser Provinzial P. M. Franziskus Ehrenburg gleich andern Tages nach Schwarzenberg, wo er noch den bisherigen Guardian P. Gumbert Sikut und die Geistlichen des Dekanates Scheinfeld zur Conferenz versammelt fand. Sofort gab er seine Bereitwilligkeit, das aufgehobene Kloster für unsern Orden zu übernehmen kund, was die versammelten Geistlichen, namentlich der Pfarrer von Scheinfeld, Andreas Krapp, sehr beifällig aufnahmen. Der letztgenannte stellte nun offiziell an unseren P. Provinzial Franz Ehrenburg, nachdem das Kloster von seinen bisherigen Bewohnern verlassen war, die Anfrage, ob nicht der Minoritenorden geneigt wäre, Kloster und Kirche zur Besorgung des herkömmlichen Gottesdienstes nebst Aushilfe in der Seelsorge zu übernehmen.“ Nach Beschluss des Definitoriums der Provinz, den Konvent zu übernehmen, und der Genehmigung durch das Erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg am 28.09.1866, zogen in der Woche vom 22.10.1866 mit P. Paulus Kimmel und P. Ferdinand Erharter die beiden ersten Minoriten ein. Am 24./25.10.1866 wurden sie vom Provinzialminister feierlich eingeführt. Das Klostergelände war in der Zwischenzeit von einer „Käufergemeinschaft“ unter Federführung der Pfarrei Scheinfeld mit ihrem Stadtpfarrer Andreas Krapp ersteigert worden. Zum ersten Oberen des neuen Minoritenkonvents wurde der gebürtige Tiroler P. Ferdinand Erharter, ursprünglich zum Konvent Padua gehörig, bestimmt.

150 Jahre Franziskaner-Minoriten im Kloster Schwarzenberg

Einen ausführlichen Blick in die Geschichte des Klosters Schwarzenberg wirft unsere Festschrift aus dem Jahr 2016 anlässlich der 150-jährigen Präsenz unserer Gemeinschaft in Mittelfranken. Diese senden wir Ihnen gern gegen eine Schutzgebühr von € 5,00 zu.

Beschauliches Leben – bis zum Brand

In den ersten 100 Jahren werden die üblichen Reparaturen und Ergänzungen an Wallfahrtskirche, Gnadenkapelle und Kloster vorgenommen. 1933 erfährt das Kloster eine besondere Auszeichnung: es wird zum Noviziatsort für die Ordensprovinz bestimmt und ist damit verantwortlich für die Erstausbildung der jungen Brüder. Von 1940-45 wird das Kloster von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und fungiert als Umsiedlerlager.

Ein einschneidendes Ereignis nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges ist schließlich die Nacht vom 22. auf den 23. Juni des Jahres 1960: ein durch einen Kurzschluss ausgelöstes Feuer zerstört das Klostergebäude bis auf die Außenmauern, die Kirche wird dabei zum Glück nur wenig in Mitleidenschaft gezogen.

Von Januar 1961 bis September 1962 folgt ein rascher Wiederaufbau des Klosters – und stellt die Brüder nur wenige Jahre später schon vor die Frage: Was tun mit diesem großen Kloster im ländlichen Raum? Schon damals wird deutlich, dass sich die pastoralen Erfordernisse gravierend verändern und auch der Orden in der Zukunft nicht mehr so viele Brüder zur Verfügung haben wird wie bisher.

Weichenstellung: Bildungshaus

Das Provinzkapitel des Jahres 1968/69, das höchste Beschlussgremium des Ordens in Deutschland, entscheidet, wenn auch anfangs nur mit sehr vagen Vorstellungen, das Kloster Schwarzenberg künftig der katholischen Erwachsenenbildung zu widmen. Die hier tätigen Brüder sollen vor allem Kurse für Erwachsene anbieten und dabei auch für eine gute Unterkunft und Verpflegung sorgen. Es ist sicherlich eine große Umstellung, vor die da die Brüder gestellt werden. In dem ruhigen, beschaulichen, durch die Klausur geschützten Kloster weht nun neuer Wind, zahlreiche Frauen und Männer nehmen das Angebot der Gastfreundschaft an. Mit charismatischem Eifer widmet sich der Pionier der Anfangszeit, P. Rochus Nicklaus, dem entstehenden Werk. Unter Federführung von P. Dr. Anselm Kraus, der ab 1977 für einige Jahrzehnte die Leitung des Bildungshauses übernimmt, etabliert sich das Bildungshaus in der Landschaft der katholischen Erwachsenenbildung. Etliche Erweiterungsbauten und Renovierungen sind bauliche Zeugen dieser positiven Entwicklung: 1978 wird die Hauskapelle neu gestaltet, 1979 mit dem Franziskushaus ein eigenes Seminargebäude erstellt, 1981/82 werden die nicht mehr benötigten Versorgungsbauten (mit Brauerei, Bäckerei und Schreinerei) abgerissen und durch das Elisabeth-Haus mit Gästezimmern ersetzt, der Speisesaal wird erweitert und im Lauf der Jahre werden etwa die Hälfte der Zimmer mit Dusche/WC ausgestattet.

Das hauseigene Kursprogramm wird kontinuierlich fortentwickelt und dreht sich um die Schwerpunkte Bibelseminare, Fastenkurse, Studien- und Bildungsreisen, Kreativangebote und Tanzwochenenden. Referenten aus dem Orden werden unterstützt durch externe Kräfte, vor allem auch im Bereich der Hauswirtschaft und der Verwaltung.

Die jüngere Geschichte

Im Jahr 2012 wurde im Bildungshaus Kloster Schwarzenberg gewissermaßen ein Generationenwechsel vollzogen. Zum Guardian des Klosters wählte das Provinzkapitel Br. Steffen Behr (Jahrgang 1977), zum Leiter des Bildungshauses wurde Br. Andreas Murk (Jahrgang 1983) bestimmt. Der personelle Wechsel brachte auch bauliche Veränderungen mit sich: im Jahr 2013 wurde eine energetische Sanierung des Tagungsgebäudes „Franziskushaus“ vorgenommen und eine umfassende Renovierung der Gästezimmer begonnen, die seitdem alle mit Dusche/WC ausgestattet sind. Den aktuellen Ansprüchen der Gäste wurde damit Rechnung getragen. Das Elisabethhaus dient seitdem überwiegend als Ort für Orientierungstage für Schulklassen und Angebote für Kinder und Jugendliche. Die Bildungsarbeit ist das Hauptbetätigungsfeld der aktuell fünf Brüder, die zum Konvent gehören, aber auch die Betreuung der Wallfahrt und die seelsorgliche Mithilfe in den umliegenden Pfarreien. Außerdem ist das Kloster Schwarzenberg weiterhin Ort für Postulat und Noviziat und damit erste Station für die jungen Männer, die sich zum einem Leben als Franziskaner-Minorit entschließen. Mit dem Provinzkapitel 2015/2016 wurde Br. Steffen als Verantwortlicher für den Umbau der Würzburger Niederlassung unserer Gemeinschaft nach dorthin versetzt; seitdem übte Br. Andreas die Aufgaben als Guardian und Bildungshausleiter in Personalunion aus. Beim Provinzkapitel des Jahres 2019 wurde er zum Provinzialminister der deutschen Ordensprovinz gewählt. Seine Aufgaben als Guardian und Bildungshausleiter übernahm der bisherige Stellvertreter, Br. Mateusz Kotyło.

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